Zu viel Schlaf: Ab wann wird es ungesund?
Hört man sich in seinem Freundes- und Bekanntenkreis um, klagen die meisten Menschen wahrscheinlich eher über zu wenig als über zu viel Schlaf. Denn wer viel schlafen kann, hat grosses Glück und muss tagsüber absolut erholt und voller Energie sein – oder? Erfahre in diesem Beitrag, wann und warum zu viel Schlaf ungesund sein kann.
29. Mai 2024 • 6 Min. Lesezeit
Produktivität durch optimalen Schlaf-Wach-Zyklus steigern.
Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, ist von mehreren Faktoren abhängig; ganz vorn steht hier das Alter. Während Neugeborene und Babys mehr als die Hälfte des Tages schlafen, werden für Erwachsene 7 bis 8 Stunden Schlaf pro Nacht empfohlen.
Mit höherem Alter nimmt der Schlafdruck meist weiter ab – viele Senior*innen benötigen nur um die 6 Stunden Schlaf. Die ideale Schlafdauer ist zudem davon abhängig, wie viel körperliche und geistige Arbeit man am Tag erledigt hat und ob durch einen Mittagsschlaf neue Energie getankt wurde.
Die benötigte Schlafdauer ist also sehr individuell. Während einige Erwachsene sogar nach anstrengenden Tagen mit 6 Stunden Nachtschlaf auskommen, benötigen andere jede Nacht 9 oder sogar 10 Stunden Schlaf.
Wenn du dein eigenes Schlafbedürfnis herausfinden möchtest, solltest du deinen eigenen Biorhythmus kennenlernen. Nimm dir hierfür ein freies Wochenende und geh an zwei oder drei Tagen immer dann ins Bett, wenn du dich schläfrig fühlst. Stelle dir für den nächsten Morgen keinen Wecker und schau, wann du von allein aufwachst. Fühlst du dich morgens fit und ausgeruht, kennst du nun dein natürliches Schlafbedürfnis.
Einige Menschen wachen an freien Tagen erst sehr spät von allein auf. Fühlst du dich nach 9 bis 10 Stunden Schlaf erholt und bereit für den Tag, ist das kein Problem. Viele Menschen fühlen sich nach einer solch langen Schlafdauer jedoch ganz und gar nicht erholt, sondern umso müder. In diesem Fall kann man von „zu viel“ Schlaf sprechen.
Erholsame Nächte mit unseren CALIDA Schlafanzügen
Wer regelmässig lange schläft, ohne sich danach ausgeruht zu fühlen, sollte ärztliche Hilfe hinzuziehen oder zunächst selbst etwas an seinen Schlafgewohnheiten ändern. Hierfür sollte man zunächst verstehen, woher die ständige Müdigkeit und die fehlende Erholung kommen. In diesem Fall kommen mehrere Ursachen infrage:
Schlafstörungen (z. B. Narkolepsie, Schlafapnoe)
akute Erkrankungen (z. B. bakterielle / virale Infektionen)
chronische Erkrankungen (z. B. Chronisches Fatigue Syndrom, MS, Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
psychische Erkrankungen (z. B. Depressionen)
Mangelerscheinungen (z. B. Eisenmangel)
hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion)
Einnahme von Medikamenten (z. B. Beruhigungsmittel, blutdrucksenkende Mittel, Antidepressiva)
Drogenmissbrauch (z. B. Alkohol)
Während Erkrankungen wie Infekte durch viel Schlaf schneller besiegt werden können, sieht es bei psychischen Erkrankungen zum Beispiel ganz anders aus. Vor allem Depressionen steigern nicht nur das Schlafbedürfnis, sondern sie verstärken sich durch den Schlafüberschuss auch noch.
Viele Menschen, die zu viel schlafen, erkranken durch die ständige Müdigkeit und Erschöpfung sogar erstmals an Depressionen oder bemerken andere Symptome an sich. Welche das sein können, erfährst du jetzt.
Wer zu wenig Schlaf bekommt, ist am nächsten Morgen antriebslos und oft gereizt. Dass auch zu viel Schlaf diese Symptome hervorrufen kann, hast du selbst vielleicht schon einmal bemerkt. Das liegt daran, dass die Tiefschlafphasen ab einer gewissen Schlafdauer abnehmen – der Schlaf ist nicht mehr so qualitativ, wie er sein müsste, um dein Schlafbedürfnis zu befriedigen.
Zudem kann es sein, dass du mitten in der Tiefschlafphase aufwachst. Auch dies führt dazu, dass du dich kurz nach dem Aufwachen schwach und erschöpft fühlst. Erfahre, welche Langzeitfolgen auftreten können, wenn du ständig zu lang und nicht erholsam schläfst.
Zu viel qualitativ minderwertiger Schlaf wirkt sich vor allem auf die Psyche aus. Durch viel Schlaf bekommen wir deutlich weniger vom Alltag mit als Frühaufsteher oder Menschen mit einer optimalen Schlafdauer zwischen 7 und 8 Stunden. Dabei fühlen sich viele Lang- bzw. Vielschläfer von der Aussenwelt abgeschnitten, was Depressionen begünstigen kann.
Wenn trotz des langen Schlafs dann auch noch ständige Müdigkeit und Antriebslosigkeit hinzukommen, wirkt sich das stark auf das Wohlbefinden aus. Depressionen sind häufig die Folge von einem Schlafüberschuss bzw. werden hierdurch verstärkt. Während einer Therapie sollte also bestenfalls auch die Schlafdauer reduziert werden.
Du kannst dir im Alltag kaum etwas merken und musst dich auch bei deiner regulären Arbeit stark konzentrieren, um keine Fehler zu machen? Eine ungesunde Schlafdauer kann sich in beide Richtungen auf unsere Gehirnleistung auswirken.
Während gesunde Menschen nach zu viel Schlaf oft nur kurz verwirrt oder unkonzentriert sind, hält dieser Zustand bei Schlafstörungen wie Narkolepsie (Schlafsucht) den ganzen Tag an. Die krankhafte Müdigkeit und das plötzliche Einschlafen machen es teilweise kaum möglich, Gesprächen zu folgen oder seiner Arbeit nachzugehen. Zudem kann übermässig viel Schlaf ein erstes Anzeichen für eine Demenzerkrankung darstellen.
Beim metabolischen Syndrom handelt es sich um ein Zusammenkommen mehrerer Symptome, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Darunter zählen charakteristisch vor allem Fettleibigkeit, ein erhöhter Blutzuckerwert, Bluthochdruck, eine Fettstoffwechselstörung sowie eine niedrige Konzentration von HDL-Cholesterin im Blut.
Das metabolische Syndrom konnte besonders bei Frauen häufig im Zusammenhang mit einer Schlafdauer von über 10 Stunden festgestellt werden. Das macht sie anfälliger für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte, Diabetes Typ 2 oder Arteriosklerose.
Sogar die Fruchtbarkeit könne bei Frauen mit erhöhtem Schlafbedürfnis beeinträchtigt sein, wie eine Studie aus Südkorea herausfand. Frauen mit der längsten Schlafdauer von 9 bis 11 Stunden erzielten bei künstlichen Befruchtungen demnach die niedrigste Erfolgsquote. Genauere Zusammenhänge zwischen Fruchtbarkeit und Schlafdauer werden allerdings noch erforscht.
Du schläfst sehr viel und bist am Tage trotzdem erschöpft, ausgelaugt und unkonzentriert? Dann kann eine gesunde Schlafhygiene deine Schlafqualität verbessern und dafür sorgen, dass die empfohlenen 7 bis 8 Stunden Nachtschlaf ausreichen, um am Morgen ausgeruht aufzustehen. Die wichtigsten Faktoren für eine gesunde Schlafhygiene sind:
fester Schlaf-Wach-Rhythmus
Zeit für entspannende Abendrituale
ruhige, aufgeräumte & dunkle Schlafumgebung
Schlafzimmertemperaturen zwischen 16 und 18 Grad Celsius
hochwertige Matratze & Bettwäsche
Nachtwäsche / Pyjamas aus natürlichen Materialien
15 bis 30-minütiger Mittagsschlaf vor 15 Uhr
Verzicht auf Alkohol, Koffein & Nikotin vor dem Schlafen
leichtes proteinreiches Abendbrot
keine Mahlzeit unmittelbar vor dem Schlafen
kein anstrengender Sport unmittelbar vor dem Schlafen
Ist trotz dieser Faktoren keine Besserung festzustellen, solltest du ärztlichen Rat hinzuziehen. Schlaflabore, Neuro- und Psycholog*innen sind je nach Ursache die richtige Adresse. Deine Hausärztin kann erste Untersuchungen anstellen und dich an die richtigen Stellen weiterleiten.
Entdecke weitere Themen aus unserem Blog, die dich interessieren könnten: