Merinowolle waschen: Die beste Pflege für die feine Schafswolle
Beim Wäschewaschen stellen feine Textilien uns immer wieder vor Fragen und Herausforderungen. Besonders Wolle gilt als sehr empfindlich; schaut man sie nur einmal falsch an, scheint sie bereits stumpf, verfilzt oder sogar eingelaufen. Wenn man weiss, wie es geht, ist das Waschen von Merinowolle jedoch ganz einfach. Wir erklären dir, was du beachten solltest, um deine hochwertigen Shirts und Pullover aus Merinowolle jahrelang tragen zu können!
6. Dezember 2023 • 5 Min. Lesezeit
Deine Merinowolle verdient die beste Pflege!
Tatsächlich ist das Waschen von Wolle gar nicht so schädlich für die Fasern, wie manche glauben; besonders Merinowolle ist im Vergleich zu anderen Wollsorten recht robust und kann bzw. sollte daher hin und wieder gewaschen werden. Tatsächlich musst du Oberteile aus Merinowolle nicht so häufig waschen wie z. B. Baumwoll- oder Funktionsshirts. Dies liegt an den selbstreinigenden Eigenschaften des natürlichen Materials – Schafe können schliesslich auch nicht duschen.
In der Regel reicht es daher, deine Oberteile aus Merinowolle an der frischen Luft auszuhängen. Der aufgenommene Schweiss wird dabei von den Fasern abgesondert, sodass deine Wollkleidung selbst nach Wochen noch frisch riecht. Wie lange du das Waschen herauszögern möchtest, liegt also in deinem Ermessen. Sobald Flecken auf der Merinowolle gelandet sind oder du dich unwohl fühlst, kannst du die Wolle jedoch bedenkenlos waschen. Wie? Das erklären wir dir jetzt!
Die Handwäsche gilt wohl noch immer als die schonendste Art des Wäschewaschens. Viele denken daher, dass sie Wolle stets aufwendig in der Badewanne auswaschen müssen. Tatsächlich bietet gerade das händische Waschen jedoch viele Risiken bezüglich einer zu hohen Waschtemperatur, einer falschen Waschmitteldosierung und einem unsanften Auswringen – und genau dies führt häufig dazu, dass Kleidung aus Merinowolle einläuft oder verfilzt. Erfahre daher, wie du Kleidung aus Merinowolle ohne Bedenken in der Waschmaschine waschen kannst.
Die meisten Waschmaschinen besitzen ein Wollwaschprogramm, welches sich ideal für das Waschen von Merinowolle eignet. In der Regel sind hierbei Temperaturen von max. 30 °C und höchstens 600 Umdrehungen im Schleudergang voreingestellt. Zudem fällt die Dauer des Waschgangs kürzer aus, da Wolle keine intensive und lange Reinigung benötigt, um vollkommen sauber zu werden.
Falls deine Waschmaschine ein solches Feinwäsche- oder Woll-Programm nicht besitzt, kannst du die zuvor genannten Einstellungen auch einfach selbst tätigen. Natürlich gilt die Höchsttemperatur von 30 °C auch für die Handwäsche; nutze hierbei am besten ein Thermometer, um sicherzugehen, dass die Temperatur nicht zu hoch ist und die Merinowolle ggf. einläuft.
Achte zudem darauf, dass du ausschliesslich Wollkleidung zusammen wäschst. Ist an einzelnen Teilen bereits das sogenannte Pilling zu erkennen, so kannst du eine Jeans mit in die Waschmaschine geben. Diese sorgt dafür, dass sich die kleinen Knötchen und Fussel schonend abreiben.
Auch das Waschmittel ist für die schonende Reinigung von Merinowolle von Bedeutung, denn tatsächlich ist nicht jedes Wollwaschmittel für Merinowolle geeignet. Grund sind die oftmals enthaltenen Proteasen; Enzyme, welche für die Spaltung der Eiweisse in der Wolle sorgen und so zu stumpfen Fasern führen können.
Um sicherzugehen, dass dein Waschmittel für Merinowolle geeignet ist, solltest du also entweder die Inhaltsstoffe im Blick behalten oder zu einem pH-neutralen Feinwaschmittel greifen. Dieses enthält kein Protease-Enzym und ist daher unter Einhaltung der richtigen Dosierung ideal für deine Wollkleidung geeignet. Da Merinowolle wie bereits erwähnt selbstreinigend ist und oft nur wenige Kleidungsstücke gleichzeitig gewaschen werden, braucht es für eine hygienische Reinigung meist nur sehr wenig Waschmittel.
Auch bei der Trocknung von Merinowolle gibt es einiges zu beachten, um die feinen Fasern nicht unnötig zu strapazieren und ein Verfilzen zu verhindern. Eins dabei vorab: Die Trocknung im Wäschetrockner ist tabu – das gilt für Merinowolle wie für andere Wollsorten gleichermassen. Genauso solltest du deine Wollkleidung nach der Maschinen- oder Handwäsche niemals auswringen, da die Fasern so brüchig werden können.
Sowohl Kleidung aus Merinowolle als auch Wäsche aus Wolle-Seide und anderen feinen Materialkombinationen sollte stets schonend getrocknet werden. Damit sich die Fasern auch auf der Leine nicht aushängen, ist es am besten, sie flach liegend zu trocknen. Am besten legst du das Kleidungsstück hierfür auf ein helles Handtuch, welches nicht fusselt. Falls du deine Kleidung aus Merinowolle mit der Hand gewaschen hast, kannst du noch ein zweites Handtuch darüberlegen und dieses leicht andrücken. So tritt überschüssiges Wasser aus, ohne dass du die Merinowolle beschädigst.
Dir ist Tomatensauce auf dein helles Merinowolle-Oberteil getropft? Dunkle Flecken aus Wolle zu entfernen ist nicht unbedingt einfach, da das empfindliche Material absolut keine Hitze verträgt und sich Flecken durch Wärme nur noch tiefer in den Fasern festsetzen. Auch auf aggressive Reinigungsmittel zur Fleckenentfernung oder auf ein starkes Reiben und Scheuern der Wollpullover solltest du verzichten.
Ist ein Fleck noch frisch, so lege das betroffene Kleidungsstück möglichst schnell in kaltes Wasser; bereits nach zwei Stunden Einwirkzeit lassen sich viele Flecken leicht aus Merinowolle herauswaschen. Ist dies nicht der Fall, kannst du es mit Hausmitteln versuchen: Bei Flecken durch nicht-fettige oder stark färbende Substanzen solltest zunächst etwas Weissweinessig auf die verschmutzte Stelle tupfen und diesen anschliessend mit kaltem Wasser herauswaschen.
Fettflecken, Make-up, Tinte oder Grasflecken lassen sich hingegen besser mit Alkohol wie Spiritus entfernen. Hilft alles nichts, so kannst du Flecken in Merinowolle auch vorsichtig mit Gallseife behandeln. Lass‘ die Gallseife hierfür etwa eine Stunde einwirken und wasche sie danach vorsichtig, ebenfalls mit kaltem bis lauwarmem Wasser aus.
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