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Leinen waschen: So pflegst du den beliebten Sommerstoff

Leinen gehört zu den wohl beliebtesten Materialien für Kleidung und Wäsche jeglicher Art. Kleider, Hemden, ja sogar Bettwäsche findet man aus dem natürlichen Flachsstoff – feine Leinenstoffe und Materialgemische sind vor allem im Sommer dank ihrer antibakteriellen und kühlenden Eigenschaften überaus beliebt. Doch wie wäscht und pflegt man diese Naturfaser, damit sie einem möglichst lang erhalten bleibt? Das erfährst du jetzt!

von CALIDA

21. August 2024 • 7 Min. Lesezeit

Detailaufnahme von gefalteten Leinenstoff in verschiedenen Grautönen.

Gefalteter Leinenstoff in verschiedenen Schattierungen von Grau, mit einer weichen und strukturierten Oberfläche.

Pflegeleicht & vielseitig: Warum Leinen so beliebt ist

Leinen ist seit ca. 4.500 v. Chr. nicht mehr aus den Kleiderschränken der Welt wegzudenken und somit das älteste Webmaterial der Welt! Die Beliebtheit dieses Stoffes ist auch kein Wunder, schaut man sich einmal seine positiven Eigenschaften an. So ist der Flachsstoff in unterschiedlichen Stärken unglaublich vielseitig einsetzbar, robust, pflegeleicht und hautfreundlich

Doch woran liegt es, dass Leinenstoffe in vieler Munde als pflegeintensiv und sensibel gelten? Möglicherweise hast du schon einmal davon gehört, dass Leinen sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Aber nicht nur das!

Damit die Faser stabil bleibt und nicht bricht, benötigt sie diese Feuchtigkeit sogar. Der häufigste Grund für steife, raue und unflexible Leinenstoffe ist demnach eine falsche, zu trockene Pflege. Erfahre, wie du diesen und weitere Fehler beim Reinigen deiner Leinenwäsche vermeidest.

Worauf sollte man beim Waschen von Leinen achten?

Viele glauben, ihre Wäsche vor allem durch eine zu hohe Waschtemperatur zu zerstören – ein Einlaufen oder Brechen der Fasern ist dann die Folge. Bei vielen Textilien mag das auch der Hauptgrund sein; bei Leinen ist es jedoch eher selten die Waschtemperatur, sondern vielmehr die Wahl des Waschmaschinenprogramms und des Waschmittels, die einen Einfluss auf deine Leinenstoffe hat. Hier die wichtigsten Hinweise zum Reinigen von Leinen!

Waschtemperatur für Leinenstoffe & Leinen-Gemische

Bei welcher Temperatur du deine Leinenstoffe waschen darfst, ist in erster Linie von der Stärke und der Materialzusammensetzung abhängig. Am besten hältst du dich stets an die Pflegehinweise im Waschetikett deiner Leinenkleidung. Hier findest du die maximale Waschtemperatur – bei Leinenstoffen liegt diese häufig bei 60 Grad Celsius.

Ist eine Höchsttemperatur von 30 oder gar 40 Grad angegeben, solltest du dich unbedingt daran halten! Ansonsten besteht die Gefahr, dass deine Leinenwäsche eingeht – und das um bis zu 10 %!

Ist das Etikett nicht mehr vorhanden, solltest du besonders bei feinen Leinenstoffen und -Gemischen also auf Nummer Sicher gehen. 30 oder 40 Grad im Feinwaschgang ist für Leinenwäsche in der Regel kein Problem – robuste, schwere Leinentischdecken und Bettwäsche aus reinem Leinen kann häufig sogar im Kochwaschgang bei 95 Grad Celsius gewaschen werden!

So wenig Reibung wie möglich: Schleudergang oder Handwäsche für Leinen?

Wie du siehst, sind die Waschtemperaturen bei Leinenstoffen von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig – dass dieses Material als besonders sensibel gilt, liegt allerdings nicht an seiner Empfindlichkeit gegenüber hohen Temperaturen.

Vielmehr solltest du bei Leinenstoffen darauf achten, dass diese keiner zu starken Reibung ausgesetzt sind. So stellst du sicher, dass die Fasern des Flachsstoffes nicht aufreiben, sondern glatt und flexibel bleiben. Wähle also am besten ein Feinwaschprogramm mit maximal 600 Umdrehungen pro Minute oder wasche besonders feine Kleidung im Handwaschprogramm.

Um weitere Reibung zu vermeiden, solltest du deine Wäsche ausserdem auf links drehen und deine Waschmaschine nur zur Hälfte füllen. Am besten wäschst du deine Leinenwäsche nur zusammen mit anderen Leinenstoffen oder feinen Textilien wie Seide. Auf einen Waschgang mit harten Textilien wie Jeans solltest du hingegen verzichten.

Das richtige Leinen-Waschmittel wählen

Auch die Wahl des Waschmittels ist wichtig, um das Naturmaterial möglichst lang zu erhalten. Vor allem bei gefärbtem Leinen solltest du auf aufhellende Vollwaschmittel oder andere bleichenden Mittel verzichten. Wähle stattdessen ein sensitives Colorwaschmittel, das die Farben deiner Kleidung erhält und zum Strahlen bringt.

Auch für die Verwendung von Weichspülern gibt es bei Leinenstoffen keinen Grund. Die enthaltenen Weichmacher würden die natürlichen Eigenschaften und die Haptik des Stoffes langfristig verändern. Halte dich also einfach an unsere Tipps, damit du dich lang an schönen weichen Leinenstoffen erfreuen kannst.

Leinen niemals in den Wäschetrockner!

Ein besonders wichtiger Pflegehinweis bei Leinenstoffen ist der Verzicht auf den Wäschetrockner. Dieser kostet in den warmen Sommermonaten bei dünnen, schnelltrocknenden Leinenstoffen nicht nur unnötig viel Strom, sondern kann diese gleich in zweierlei Hinsicht schädigen:

Zum einen ist die Leinenwäsche im Trockner einer starken Reibung ausgesetzt, die ohne Wasser noch einmal stärker ist als in der Waschmaschine. Zum anderen sollte Leinen keiner zu trockenen Hitze ausgesetzt werden, da die Fasern sonst austrocknen und brechen. Damit Leinen die nötige Feuchtigkeit in den Fasern einspeichern kann, solltest du den Stoff also immer lufttrocknen lassen.

Im Sommer kannst du deine Wäsche einfach in die Sonne hängen, um sie in Windeseile zu trocknen – bei hellem Leinen hat die Sonne ausserdem einen natürlichen Bleicheffekt, der sogar stärkere Verschmutzungen entfernen kann!

Leinenstoffe bügeln: So geht’s richtig

Leinen ist ein recht knitteranfälliger Stoff und sollte daher bestenfalls gebügelt werden. Einzelne Kleidungsstücke mit kleineren Fältchen kannst du alternativ auch während einer heissen Dusche ins Badezimmer hängen. Dünne Hemden oder Kleider aus Leinen nehmen die Luftfeuchtigkeit hier sehr schnell auf und hängen sich automatisch glatt.

Beim Bügeln solltest du ebenfalls auf ausreichend Feuchtigkeit achten. Um eine trockene Hitze wie im Wäschetrockner zu vermeiden, bügelt man Leinenstoffe feucht und lässt die Restfeuchte anschliessend lufttrocknen. Bereits getrocknete Kleidung kannst du vor dem Bügeln erneut mit Wasser einsprühen. Bestenfalls hast du sogar ein Dampfbügeleisen, mit dem du deine Leinenstoffe unter der Verwendung von Wasserdampf besonders schonend und effizient bügeln kannst.

3 Tipps für die Leinen-Pflege: So bleibt deine Wäsche dir erhalten

Die wichtigsten Tipps zum Reinigen, Trocknen und Bügeln von Leinenstoffen kennst du nun. Bei besonders zarten Leinenstoffen oder sehr hartnäckigen Flecken bedarf es jedoch einer Spezialpflege. Wir möchten dir deshalb drei weitere Pflegetipps nennen, die du beim Umgang mit Leinen beachten solltest.

Tipp 1: Gründliches Einweichen vor der ersten Wäsche

Damit Leinen weniger knittert, solltest du deine Kleidungsstücke vor der ersten Wäsche in kaltem Wasser einweichen. Gib sie hierfür über Nacht in eine Wanne, damit die Fasern sich richtig vollsaugen können. So bleiben sie während der Wäsche flexibler und brechen weniger schnell. Zudem verschwinden hartnäckige Flecken durch diese Art der Vorbehandlung besser aus der Kleidung.

Tipp 2: Hartnäckige Flecken schonend aus Leinenstoff entfernen

Rotwein auf dem weissen Leinenkleid, ein Grasfleck auf der Leinenhose oder Schweissränder auf dem hellen Leinenhemd – wer hartnäckige Flecken aus Leinen entfernen möchte, sollte zu natürlichen Mitteln greifen, die die Struktur der Fasern beibehalten.

Statt chemischer Fleckentferner kannst du genauso gut eine Mischung aus Wasser, Waschsoda und Zitronensäure herstellen. Gib diese auf den Fleck, reibe sie leicht ein und wasch die Mischung nach kurzem Einweichen wieder heraus. Nun gibst du die Wäsche wie gewohnt in die Waschmaschine.

Genauso kannst du auch mit Gallseife oder weissem Essig verfahren. Beide Methoden sind natürlich und letztere hat zudem den Vorteil, gefärbte Leinenstoffe nicht auszubleichen. Sind die Flecken nach der Wäsche immer noch nicht verschwunden, lass deine helle Kleidung in der direkten Sonne trocknen; die UV-Strahlen haben eine natürliche, aber dennoch starke bleichende Wirkung, die oft sogar den hartnäckigsten Flecken entgegenwirkt.

Tipp 3: Empfindliche Kleidungsstücke aus Leinen in den Wäschesack

Mittlerweile gibt es sehr feine und dünne Leinenstoffe, die die besten Eigenschaften für heisse Sommertage besitzen. Damit diese schicken Leinen-Hemden, -Blusen, -Kleider oder -Röcke keiner unnötigen Reibung ausgesetzt sind, kannst du sie in einem möglichst grossen Wäschesack oder in einem dünnen Kissenbezug aus Baumwolle waschen. So stellst du sicher, dass dir deine teure Abendgarderobe aus Leinen viele Jahre Freude bereitet.


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