Mit Licht schlafen? Warum du dein Nachtlicht besser nicht anmachst!
Ist dir wieder eingefallen, dass du in einer bestimmten Phase deiner Kindheit nur mit Schlaflicht schlafen konntest? Vielleicht hast du dich aufgrund von Schlafproblemen an diese Zeit zurückerinnert. Und jetzt denkst du dir womöglich, dass das Schlafen mit Licht dir auch heute noch beim Ein- und Durchschlafen helfen könnte. Warum du dieses Experiment lieber nicht machen solltest, erfährst du nun.
15. Oktober 2024 • 3 Min. Lesezeit
Eine warme Lampe erleuchtet sanft den Raum.
Bestimmt hast du schon einmal vom Schlafhormon Melatonin gehört. Wenn es am Abend dunkel wird, fängt unser Körper an, weniger von wachhaltenden Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin und stattdessen mehr vom müde machenden, schlafregulierenden Melatonin zu produzieren. Viele Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, müssen dieses Hormon daher supplementieren.
Um am Abend gut einzuschlafen, hilft Dunkelheit also am allerbesten. Es gibt aber auch einige Lebensmittel, die Melatonin enthalten; so zum Beispiel Cranberrys, einige Pilz- und Getreidearten oder getrocknete Tomaten und Paprika. Den Effekt von ausgeschalteten Lichtern können allerdings auch diese Lebensmittel nicht ersetzen.
Forscher*innen haben herausgefunden, dass Menschen während des Schlafs sogar auf kleine Lichtquellen sensibel reagieren! So sollen Menschen häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Übergewicht leiden, wenn sie nachts aufs Handy schauen oder mit Nachtlicht schlafen.
Die genaue Ursache hierfür ist allerdings noch nicht bekannt. Möglicherweise führt das Licht in der Nacht zu einer generell schlechteren Schlafqualität; der Stoffwechsel, der im Schlaf normalerweise auf Hochtouren läuft, wäre so beeinträchtigt – dies wiederum könnte das Risiko für die genannten Erkrankungen erhöhen.
Genauso kann es jedoch sein, dass kranke Menschen aufgrund von Schmerzen, Harndrang oder Unruhe häufiger aufwachen und das Licht einschalten. Der genaue Zusammenhang zwischen dem Schlafen mit Licht und der Entwicklung bestimmter Krankheiten muss also weiter erforscht werden. Sicher ist aber: Licht stört den Schlaf und kann das Ein- und Durchschlafen massiv erschweren.
Eine weitere wichtige Erkenntnis, die Wissenschaftler*innen machen konnten: Licht ist nicht gleich Licht. Schon vor tausenden Jahren haben die Menschen am Feuer geschlafen, um sich vor wilden Tieren zu schützen – dieses rote oder bernsteinfarbene Licht beeinträchtigt die Melatonin-Produktion deutlich weniger als künstliche Lichtquellen, wie sie heute von den allermeisten Menschen genutzt werden.
Wer nachts also aufwacht und kurz etwas Licht benötigt, sollte besser auf Kerzenschein oder aus Sicherheitsgründen auf Rotlichtlampen umsteigen; diese sollen die Melatonin-Produktion sogar anregen können! Wer die Möglichkeiten hat, kann einige Stunden vor dem Schlafen auch den Kamin anmachen und andere Lichtquellen stattdessen ausschalten. Auch dies bereitet dich optimal auf einen erholsamen Schlaf vor.
Viele Menschen schauen im Bett noch einmal aufs Handy – etwa, um sich einen Wecker zu stellen oder um noch einmal die Mails und die sozialen Medien zu checken. Wer ohnehin schlecht schläft, sollte hiervon jedoch unbedingt absehen, denn das blaue Licht von TV- und Smartphone-Displays stört die Melatonin-Produktion massiv.
Zudem lösen die konsumierten Inhalte im Fernsehen oder auf dem Handy häufig starke Emotionen aus, wodurch du sowohl Stress- als auch Glückshormone ausschüttest; beides brauchen wir am Abend nicht!
Wer also an Schlafproblemen leidet, sollte sich den Wecker möglichst frühzeitig stellen und das Handy im Bett nicht mehr anrühren. Statt einer aufwühlenden TV-Sendung kannst du zu einem spannenden Buch greifen, Tagebuch führen, eine Meditation machen oder einfach mal gar nichts tun. Eine Rotlichtlampe ist außerdem eine gute Investition für deinen Nachttisch.
Viele Kinder fordern ein Nachtlicht, weil sie Angst im Dunkeln haben. Dieses Phänomen tritt im Alter von 2 bis 4 Jahren besonders häufig auf und natürlich wollen Eltern ihnen die Angst nehmen, indem sie ein Schlaflicht installieren oder die Tür offenstehen lassen.
Trotzdem gilt bei Kindern genau wie bei Erwachsenen: Schon eine kleine Lichtquelle kann den Schlaf stören – insbesondere bei denjenigen, die ohnehin schlechter schlafen. Um die Angst im Dunkeln zu nehmen, kannst du den Türspalt zum Einschlafen geöffnet lassen. Auch leicht geöffnete Gardinen oder Rollos lassen meist ausreichend Licht ins Zimmer, um deinem Schützling Sicherheit zu vermitteln.
Die ganze Nacht sollte das Licht im Kinderzimmer jedoch nicht leuchten. Stattdessen könntest du ein rotes Nachtlicht installieren, das auf laute Geräusche wie Weinen oder Rufen reagiert; so nimmst du deinem Kind die Angst vor der Dunkelheit, ohne dass es die ganze Nacht mit Licht schlafen muss.
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