Internationaler Brustkrebsmonat: Interview mit Experte Herr Dr. med. Dan Rauch
Der Oktober gilt offiziell als internationaler Brustkrebsmonat. Ziel des sogenannten Pinktobers ist es, das öffentliche Bewusstsein rund um das Thema Brustkrebs zu stärken. Uns liegt das Thema am Herzen, weshalb wir die wichtigsten Fakten dazu festhalten möchten. Ein lehrreiches Gespräch mit Herr Dr. med. Rauch, Facharzt FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe in der Praxis Minerva in Luzern, klärt häufig gestellte Fragen.
21. Oktober 2022 • 8 Min. Lesezeit
Rund 6’300 Frauen und 50 Männer erkranken in der Schweiz jährlich an Brustkrebs. Dies stellt die häufigste Krebsart bei Frauen dar. Seit 1985 gilt der Oktober als internationaler Brustkrebsmonat, damit das Bewusstsein rund um das Thema Brustkrebs geschärft und erweitert wird.
Herr Dr. med. Rauch nahm sich Zeit für uns, um die häufigsten Fragen rund um das Thema Brustkrebs zu beantworten. Gemeinsam mit Frau Dr. med. Beatrice Herrmann führt er die Praxis Minerva – eine moderne Gemeinschaftspraxis mitten in Luzern, welche im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe spezialisiert ist.
Welches sind die Risikofaktoren für Brustkrebs?
Dr. med. Rauch: Zu den stärkeren Risikofaktoren zählen deutlich das Alter, die familiäre Häufung und die genetische Veranlagung. Je älter eine Person ist, umso höher ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Die meisten Erkrankungen finden nach dem 50. Lebensjahr statt. Allerdings sind rund 20% der Frauen zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50.
Die Familiengeschichte ist ebenfalls sehr wichtig. Die Anzahl an nahen Verwandten mit Brustkrebs und das Alter beim Eintreten des Brustkrebses spielen eine bedeutende Rolle. Das Risiko steigt nämlich, falls der Krebs vor dem 50. Lebensjahr in der Familie vorkommt.
Die genetische Veranlagung ist der stärkste Risikofaktor. Rund 5 bis 10% aller Brustkrebspatientinnen haben eine Mutation in einem Gen, beispielsweise dem BRCA-Gen.
Ausserdem können auch ein übermässiger Alkoholkonsum und Übergewicht Einfluss auf die Mutation haben. Zudem scheinen gewisse Hormontherapien ebenfalls eine leichte Risikoerhöhung zu zeigen.
Was bedeutet BRCA?
Dr. med. Rauch: Beim BRCA spricht man vom sogenannten «Breast Cancer Gene». Dies ist eine Gen-Mutation, die zu einer starken Risikoerhöhung führt. Dabei erhöht sich das Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs erheblich. Bei Personen mit einer BRCA-Mutation liegt beispielsweise das Lebenszeitrisiko für Brustkrebs bei etwa 60 bis 70% und für Eierstockkrebs bei 40 bis 60%. In diesen Situationen ist eine deutlich frühere Vorsorge sehr wichtig.
Was sind die Anzeichen von Brustkrebs?
Dr. med. Rauch: Als häufiges Anzeichen von Brustkrebs gelten (schmerzlose) Knoten in der Brust oder der Achselhöhle. Des Weiteren sollte auf Hautveränderungen geachtet werden. Bekannte Anzeichen dafür sind Rötungen, Einziehungen oder auch blutige Sekretionen aus den Brustwarzen.
Können Brustschmerzen auch auf Brustkrebs hindeuten?
Dr. med. Rauch: Diese sind oftmals auf hormonelle Belastungen zurückzuführen und stellen nicht typische Anzeichen für einen Brustkrebs dar. Vor allem beidseitiges Spannen der Brust vor der Menstruation ist oft physiologisch. Bei Persistenz der Beschwerden ist aber ein Kontrolltermin bei einem Experten zu empfehlen.
Was kann man als Frau im Rahmen der Vorsorge tun?
Dr. med. Rauch: Es ist schon mal gut, wenn man regelmässig eine Kontrolle beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin durchführen lässt. Dort kann die Brust abgetastet werden und auf Veränderungen überprüft werden. Ab dem 50. Lebensjahr wird ebenfalls alle 2 Jahre eine Screening-Mammografie empfohlen. Ein Screening bedeutet eine Vorsorge bei Frauen ohne Symptome und dient zur Früherkennung von Brustkrebs oder Vorstufen von Brustkrebs.
Bei hohem familiärem Risiko oder bei bekannter Genmutation fängt die Vorsorge mittels Bildgebung bereits deutlich früher an, weswegen in solchen Fällen das MRI eingesetzt wird (Magnetresonanztomographie).
Was sollte ich beachten, wenn ich meine Brust abtasten möchte?
Dr. med. Rauch: Grundsätzlich ist das zu begrüssen, wenn man sich entscheidet, die Brust selbst abzutasten. Wichtig ist, dass jeweils nach der Menstruation abgetastet wird, da die Brust dann hormonell bedingt weicher, weniger knotig und besser zugänglich ist.
Bei Interesse empfehle ich, beim Gynäkologen/der Gynäkologin nachzufragen und sich das Abtasten erklären zu lassen.
Entdecke weitere Themen aus unserem Blog, die dich interessieren könnten: